Dead End auf der Route 66?
Live von unserem Berichterstatter aus den USA28. März 2018
5. Tag: Quer durch Missouri
Das TM-Team hatte sich vorab über die Wirtschaftsdaten Missouris informiert. Bekannt war, dass Unternehmen aus Missouri für ca. 500 Millionen Dollar Güter nach Deutschland exportieren, und dass für ca. 1,3 Milliarden Dollar Güter aus Deutschland importiert werden. Ca. 1,5 Millionen Einwohner Missouris haben deutsche Vorfahren – das ist mehr als jeder Vierte.
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass namhafte deutsche Konzerne wie – unter anderem – Boehringer, Dachser, Daimler, Deutsche Post, Merck, Münchener Rück, SAP, Siemens, Würth, Thyssenkrupp Firmenbeteiligungen und Tochterfirmen in Missouri haben.
Was Börsenwetter und Regenwetter gemeinsam haben
Der Tag begann, wie der vorige Tag endete, mit Regenwetter.
„Jetzt hat uns das schlechte Börsenwetter eingeholt“, flachste ein Team-Mitglied. „An den Börsen bilden sich Abwärtstrends … und unser Reisewetter scheint sich auch im Abwärtstrend zu befinden.“
„Positiv denken“, war die Antwort von Thomas Müller. „Crashkurse sind Kaufkurse, da bin ich einer Meinung mit Warren Buffett. Und was die Regentage angeht: Da machen wir jetzt einfach das Beste draus. Auf geht’s, Männer!“
Die Reise ging los in südwestlicher Richtung. Springfield, Missouri, war das Tagesziel. Beim Zwischenstopp in der Kleinstadt Missouri nutzte das TM-Team die Gelegenheit, um US-Bürger nach ihren Aktieninvestitionen zu befragen. Doch der einzige „Investor“, der gefunden werden konnte, sagte:
„Ich investiere nicht an der Börse. Ich investiere in meine Rinder.“
Der Farmer hatte weder Aktien noch Futures. Sein freies Kapital nutzte er, um seinen Rinderbestand zu vergrößern.
Warum manche nie an der Börse investieren sollten
Das TM-Team war erstaunt. Laut Statistik ist jeder zweite US-Amerikaner an der Börse investiert. Doch in der Kleinstadt Cuba (Missouri) gab es anscheinend nur wenige oder gar keine Börsianer.
Die Reise ging weiter durch immer ländlichere Gegenden. Links und rechts an den Straßen entlang sah man kleine eingeschossige Holzhäuser und Wohncontainer. Die meisten dieser Behausungen waren in denkbar schlechtem Zustand.

„Schauen wir uns doch mal das durchschnittliche Einkommen in Missouri an“, schlug Thomas Müller vor.
Gesagt und Google gefragt. Nach ein paar Minuten lagen die Zahlen auf dem Tisch. Das durchschnittliche Brutto-Jahreseinkommen eines Bürgers aus Missouri lag 2015 bei ca. 28.000 Dollar (22.500 Euro). Das durchschnittliche Brutto-Jahreseinkommen eines New Yorkers lag 2015 bei ca. 63.000 Dollar (50.000 Euro). Das durchschnittliche Brutto-Jahreseinkommen der US-Bürger lag 2015 bei ca. 48.000 Dollar (38.000 Euro) jährlich.
Jetzt war die Sache klar. Wer – so wie anscheindend viele Bürger Missouris – sein ganzes Geld zur Existenzsicherung braucht, kann und darf nicht an der Börse investieren.
Thomas Müller:
„An der Börse sollten nur diejenigen investieren, die freies Geld haben, das nicht zur Existenzsicherung benötigt wird. Denn Kurse steigen und fallen. Wer bei fallenden Kursen verkaufen muss, weil er das investierte Geld für den Lebensunterhalt braucht, der kann seine Verluste nie wieder hereinholen.
Anleger, die nur freies Geld investieren, können dagegen Abwärtstrends aussitzen bzw. sie können zum richtigen Zeitpunkt neu einsteigen und ihre Verluste kompensieren.
Deshalb: Investiere an der Börse niemals Geld, das zur Existenzsicherung benötigt wird.“
Nachdem das TM-Team die Missouri-Börsenlektion gelernt hatte, wussten die Team-Mitglieder auch, warum in Cuba kein Börsianer gefunden werden konnte.
Echte Trendfolger kennen kein Dead End
50 Meilen weiter fand die Reise ein jähes Ende. „Dead End“ – die Route 66 war wegen Straßen- und Brückenschäden komplett gesperrt.

Doch für die Männer um Thomas Müller gibt es keine Hindernisse. Wo acht starke Charaktere sind, da ist auch ein Weg.

Wenn auf einem bestimmten Weg gar nichts mehr geht, dann muss man – wie an der Börse – umkehren und einen neuen Weg suchen.
Thomas Müller: „Versuche, deine Verluste zu begrenzen, indem du rechtzeitig aussteigst.“
Das TM-Team hielt sich an diese alte Trendfolger-Regel. Die Wagen wurden gewendet; es ging einige Meilen zurück, und danach führte ein Umweg über die parallel laufende Schnellstraße wieder zur Route 66 zurück.
Das Team hatte dadurch insgesamt etwa eine Stunde Zeit verloren. Doch die Reise ist trotz „Dead End“ noch lange nicht zu Ende. Das TM-Team brennt auf neue Taten und will morgen den US-Bundesstaat Oklahoma erreichen.
Fazit des heutigen Tages:
1.) Prinzipiell sollte jeder an der Börse investiert sein. Doch es sollte niemals Geld investiert werden, das man zum Lebensunterhalt braucht. Andererseits sollte jedoch geprüft werden, welche Summen tatsächlich für den Lebensunterhalt notwendig sind. Vielleicht gibt es ja unnötige Ausgaben, die man streichen kann … und das dadurch ersparte Geld lässt sich gewinnbringend und langfristig an der Börse investieren.
2.) Auf der Straße gibt es manchmal ein „Dead End“. Vollsperrung, kein Durchkommen möglich. An der Börse kann man durch Befolgen der Trendfolge-Regeln solche „Dead Ends“ sehr einfach vermeiden, indem man rechtzeitig aus einer Aktie aussteigt und indem man zum richtigen Zeitpunkt in eine Aktie einsteigt.