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Netflix-Split im November - welche Champions könnten dem Beispiel folgen?

Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

Ende Oktober präsentierte Netflix die jüngsten Geschäftszahlen und kündigte darüber hinaus einen Split im Verhältnis 1:10 an. Das bedeutet:

Am Freitag, den 14. November, wird der Kurs nach Handelsende gezehntelt. Im Gegenzug erhalten Anleger, die bei dem Streaming-Champion investiert sind, für jede ihrer Netflix-Aktien neun zusätzliche Anteile ins Depot gebucht. Im Grunde ist das mit dem Wechsel eines 100-Euro-Scheins in zehn Zehner vergleichbar. Doch warum führt Netflix dann überhaupt eine solche Kapitalmaßnahme durch, wenn es sich im Endeffekt um ein Nullsummenspiel handelt? Dafür gibt es mehrere Gründe:

Psychologischer Effekt von Splits



So nutzen Unternehmen Splits unter anderem dazu, um ihre Aktienkurse optisch zu verbilligen und dadurch die Handelbarkeit zu erhöhen. Denn auch wenn es dafür keine rationale Erklärung gibt, kaufen viele lieber zehn Aktien für 100 Euro oder hundert Papiere, die bei 10 Euro notieren, als eine Aktie zu 1000 Euro – obwohl in allen drei Fällen jeweils 1000 Euro investiert werden. Häufig splitten Unternehmen daher ihre Aktie, wenn die Kurse in den drei- oder vierstelligen Bereich gestiegen sind, so wie nun bei Netflix. Erinnern wir uns:

Im Zuge der Ukraine-Krise hatte Netflix bis in den Bereich von 160 Euro zurückgesetzt. Doch seitdem kannten die Kurse im Grunde nur noch den Weg nach oben, sodass in diesem Jahr sogar die magische Marke von 1000 Euro überschritten wurde, und aktuell notiert Netflix mit rund 950 Euro knapp darunter. Dazu kommt:

Das Netflix-Beispiel zeigt, dass Unternehmen erst splitten, wenn die Aktien schon über einen längeren Zeitraum stetig gestiegen sind. Wird dann ein Split angekündigt, kann das als psychologisches Signal gewertet werden, dass die Unternehmensführung mit einer Fortsetzung dieses langfristigen Aufwärtstrends rechnet. Bei US-Aktien kommt dazu ein weiterer Punkt:

Wird Netflix jetzt ein Kandidat für den Dow Jones?



Im Gegensatz zu allen anderen großen Indizes wird der Dow Jones als preisgewichteter Index berechnet. Bei dieser Konstruktion entscheidet allein das Kursniveau über die Gewichtung der enthaltenen Werte, sodass Aktien mit hohen Kursen den Index stärker beeinflussen als Aktien mit niedrigeren Kursen. Aus diesem Grund war z.B. der Kult-Champion lange Zeit „zu teuer“ für eine Dow-Jones-Mitgliedschaft. Erst nachdem Apple den Kurs im Juni 2014 durch einen 1:7-Split von 646 auf 92 Dollar verbilligte, wurde der Tech-Gigant schließlich im März 2015 in das Aushängeschild der Wall Street aufgenommen. Genauso war auch Aufnahme Amazons in den Dow Jones im Frühjahr 2024 rund eineinhalb Jahre zuvor ein 1:20-Split vorausgegangen. Das bedeutet:

Ein Aktien-Split ist natürlich keine Garantie für eine Aufnahme in den Dow Jones. Denn letztendlich entscheidet hier ein Indexkomitee über die Zusammensetzung. Dabei spielt dann bspw. auch eine Rolle, aus welcher Branche mögliche Kandidaten stammen und ob es sich um marktführende Unternehmen handelt. Daher:

Mit dem bevorstehenden Split schafft Netflix zumindest einmal die Grundvoraussetzung dafür, um ein möglicher Kandidat für den Dow Jones zu werden. Als Pionier und Weltmarktführer mit mehr als 300 Millionen bezahlten Mitgliedschaften verfügt der Streaming-Champion zudem auch über eine entsprechende Marktposition, um künftig vielleicht Disney im US-Leitindex zu ersetzen …

Im BCDI USA ist Netflix dagegen schon heute enthalten. Aufgrund ihrer Branchenzugehörigkeit zählt die Aktie darüber hinaus zu den 33 Technologie-Champions, die das Kerninvestment des boerse.de-Technologiefonds bilden. Aktuell hält dieser 1746 Anteile, und als Marktführer ist Netflix natürlich auch prädestiniert für den boerse.de-Aktienfonds, der mit 3909 Anteilen bei dem Streaming-Giganten investiert ist.

Weitere Champions mit Split-Potenzial



Neben Netflix gibt es in unserem Champions-Pool übrigens noch eine ganze Reihe weiterer Werte, die im vierstelligen Bereich bzw. kurz davor notieren und damit mögliche Split-Kandidaten sind. So notiert BlackRock bspw. derzeit bei 925 Euro, bei KLA und Mettler-Toledo sind es 1040 Euro bzw. 1200 Euro. Und AutoZone (3057 Euro) sowie Booking Holdings (4355 Euro) haben mittlerweile sogar schon die 3000er- bzw. 4000er-Marken überschritten.

Mit bester Empfehlung

Jochen Appeltauer
Chefredakteur boerse.de-Aktienbrief

PS: Wie uns die Performance-Analyse dabei hilft, Champions à la Netflix zu finden, die seit Jahren stetig steigen und damit zu möglichen Split-Kandidaten werden, lesen Sie im kostenlosen White Paper „Langfristig erfolgreich mit Champions-Aktien: Quality-Investing seit 2002“.